Sebastian Strehle atmete einmal tief durch. „Das ist einfach nur unglaublich ärgerlich. Die Jungs investieren so viel, geben immer alles – und dann so etwas“, haderte der Vorstand Sport des Oldenburger TeV nach dem Spitzenspiel der Tennis-Regionalliga Nord Ost, das das Herrenteam seines Vereins auf der heimischen Anlage am Johann-Justus-Weg verloren hatte. Mehr als das 3:6 trübten Verletzungen Strehles Laune mächtig. Lasse Muscheites musste sein Einzel gegen den Hamburger Niklas Guttau beim 0:2 aufgeben, nachdem er sich beim Anrutschen für einen Volley das Knie verdreht hatte. Regionalliga-Debütant Marlon Wilken konnte später im Doppel an der Seite von Spielertrainer Michel Dornbusch nach glänzendem Start im Match gegen Guttau und Jason Hildebrandt nicht weiterspielen. Beim Stand von 4:1 spürte der Oldenburger Schmerzen in der Schlaghand, nach dem 4:5 ging es nicht weiter. Bei beiden OTeVern haben MRT-Untersuchungen inzwischen ergeben, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht wahr geworden sind. Eine längere Zwangspause droht wohl trotzdem.

Verletzungsbedingte Ausfälle lassen sich nicht kompensieren

Der OTeV, der als punktgleicher Tabellenzweiter in sein Heimspiel gegen den Spitzenreiter ging, gab also zwei Zähler im Grunde kampflos ab. Dies ließ sich gegen den starken Dauerrivalen trotz großer Bemühungen nicht kompensieren. Die Hamburger, die Rang eins aufgrund der schlechteren Match-Differenz an GW Nikolasee Berlin (8:1-Heimerfolg über den DTV Hannover) abgaben, dürfen weiter auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die 2. Bundesliga hoffen. Das Spitzenduo weist 8:2 Punkte auf. 

Alexander Meyer setzt seine Siegesserie in den Einzeln fort

Die Oldenburger lagen nach den Einzeln mit 2:4 zurück. Dornbusch, der erstmals in dieser Sommersaison an der Position zwei spielte, verlor eine hochklassige Partie gegen den Hamburger George von Massow mit 6:7, 4:6. Im Spitzeneinzel war der Ukrainer im OTeV-Trikot, Eric Vanshelboim, gegen das große Talent Mika Petkovic (Fünfter der deutschen U18-Rangliste) beim 1:6, 1:6 chancenlos. Der Franzose Emmanuel Coste, der zum ersten Mal für den OTeV antrat, bot eine überzeugende Leistung. An der Position drei besiegte er Leonard von Hinte mit 6:3, 6:3. In einer weiteren Partie auf sehr hohem Niveau bestätigte Oldenburgs Nummer vier ihre derzeit herausragende Form: Alexander Meyer sicherte sich mit einem 6:2 und 6:0 über Flemming Peters seinen vierten Einzelsieg in Folge. Wilken unterlag an der Sechs gegen den in dieser Saison in Ligaspielen weiter unbesiegten Hamburger Marco Kirschner mit 1:6, 3:6.

Viele Fans feuern OTeV-Spieler an 

Kirschner war nämlich auch im Doppel mit von Massow gegen Meyer/Coste erfolgreich (6:2, 7:5). Die Gesamtniederlage des OTeV stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, da

Dornbusch/Wilken ja aufgeben mussten. Vanshelboim und Jan Heine sorgten im Spitzendoppel dennoch für Begeisterung bei den sehr vielen OTeV-Fans auf den Tribünen. Die Oldenburger besiegten Petkovic/von Hinte mit 6:3, 6:4. „Unglaublich stark“, schwärmte Daniel Greulich, sportlicher Leiter des OTeV, in der Nordwest-Zeitung. Strehle freute sich derweil über den moralischen Rückenwind durch die OTeV-Anhänger im letzten Heimspiel der Sommersaison 2024. „Wir bedanken uns für die tolle Unterstützung, bei teilweise sehr kaltem Wetter“, sagte er.

Mit 6:4 Punkten ist Ligaverbleib noch in Gefahr

Der OTeV hat 6:4 Punkte auf seinem Konto, muss damit im Saisonfinale noch punkten, um in der dritthöchsten Liga zu bleiben. Zu allem Überfluss war es auf anderen Plätzen ebenfalls nicht nach Wunsch des OTeV gelaufen, sodass das Team auf Rang fünf abrutschte. RW Hildesheim (9:0 über den Dahlemer TC) und der Bremer TC (4:5 beim Großflottbeker THGC) stehen ebenfalls bei 6:4 Punkten – sind aber in der Matchbilanz besser. Den ersten der drei Abstiegsränge in der Achterstaffel belegt Großflottbek mit 4:6 Punkten gefolgt von Dahlem (2:8) und den bereits abgestiegenen Hannoveranern (0:10).

OTeV mobilisiert alle Kräfte für das Auswärtsspiel in Hannover 

Die Oldenburger treten am Sonntag, 16. Juni, ab 11 Uhr beim DTV Hannover um den langjährigen OTeVer Stefan Seifert an. Zum Saisonabschluss reisen die Oldenburger dann am Sonntag, 23. Juni (11 Uhr), in den Hamburger Stadtteil Großflottbek. Möglicherweise benötigen die Oldenburger noch zwei Erfolge. Zunächst gilt die volle Konzentration dem Auftritt in der niedersächsischen Landeshauptstadt. „Wir versuchen, alle Kräfte zu mobilisieren, um am Sonntag in Hannover einen Sieg einzufahren“, sagte Strehle. Dazu gehöre auch, schnell zu prüfen, ob Ole Heine einsatzbereit ist.

Pressewart: Lars Pingel